Der Kinofilm: "Bigger, Longer, Uncut"
in der deutschen Synchro
South Park - Grösser, Länger und Ungeschnitten
Bereits oft zuvor ist ein Film, der in der Originalfassung gute Dialoge und
witzige Wortspiele aufweisen konnte nicht ausreichend sorgfältig ins Deutsche
übertragen worden. Auf Southpark scheint das mitlerweile nur noch bedingt
zuzutreffen. Zu Beginn, als die ersten Folgen der Serie über die Fernsehbildschirme
liefen, musste man sich ab und zu fragen, ob trotz anderslautender
Behauptungen nicht doch hier und da einige Textstellen entschärft oder
flach zensiert wurden. Jedoch bereits im Laufe der Serie zeigte sich,
dass die Synchronisation von mal zu mal besser wurde. Beispielsweise die
zehnte Episode, Mr. Hankey der Weihnachtskot, wurde so weit wie möglich
wirklich wörtlich ins Deutsche übertragen. Die Synchronisation wurde langsam
mutiger.
Nach den ersten Episoden gingen eine Menge Beschwerden bei den Verantwortlichen
der Synchronisation ein (Oh my god, they killed Southpark!), vielleicht liegt
es also auch daran, dass in die Film-Synchro ganz offensichtlich wesentlich mehr Energie
gesteckt wurde, als in die Serie. Entgegen alle Befürchtungen kann man daher beinahe
ohne Verluste die deutsche Version des Kinofilms ansehen, denn zumindest die
Dialoge unterscheiden sich inhaltlich kaum von der Originalfassung.
Lediglich die Songs, von denen es im Kinofilm eine ganze Menge gibt, sind natürlich
extrem schwer von einer in die andere Sprache zu übertragen. Natürlich geht dabei
einiges verloren, vor allem die Wortspiele in Mr. Mackey's Song "It's Easy Mmmh'kay".
Zwar kommt der Inhalt noch ganz gut rüber, aber es klingt ziemlich holprig.
Daher kann man sich hier auch den komplette Text beider Versionen
zum direkten Vergleich anschauen.
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Guildo Horn's Synchronrolle
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Wie schon ab und zu in der Serie wurde auch für den Kinofilm einige berühmte
Persönlichkeiten verpflichtet, so Heiner Lauterbach, Lilo Wanders und Guildo Horn,
um nur einige zu nennen. Allerdings fragt man sich dann im Kino, wozu eigentlich?
Warum müssen die zwei Sätze des bärtigen Penners nun von Guildo Horn gesprochen werden,
und warum wird die grosse Klitoris von Lilo Wanders vertont?
Das hätte wahrscheinlich jeder unbekannte Synchronsprecher genausogut
hingekriegt. Und "Guildo Horn" in die Werbung reinschreiben zu können, ist doch
nun wirklich nicht so werbewirksam. Naja, andererseits schadet es auch nicht, also
was soll's...
Im direkten vergleich von O-Ton und Synchro gibt es allerdings noch einige weitere
Aspekte, die eine Erwähnung wert sind:
- Zum ersten mal versteht man manchmal die einzelnen Textzeilen von
Kenny. Bisher wurde Kenny im Deutschen nur durch sinnloses Geblubber
übersetzt, im Film nun nichtmehr. Einige Sätze sind ganz klar verständlich,
genau wie im Original auch.
- Cartman's Song "Kyle's Mama ist eine Schlampe"
wurde wesentlich aufwendiger
übersetzt, der Text ist viel besser durchdacht als in der Serie (der selbe
Song kam bereits in Episode 110 vor) und macht nun auch im Deutschen mehr Sinn.
Die neue deutsche Version kann man hier nachlesen.
- Ned (der Typ mit dem Kehlkopfapparat) klingt plötzlich auch viel besser.
Er hat zwar nur einen Satz, aber jetzt hört sich sein Kehlkopfgerät
wirklich realistisch an, nichtmehr so billig wie in der Serie.
- Mr. Mackey sagt nichtmehr "klar?" sondern jetzt "mmhkay", wie im Original.
- Im Film erfahren wir, dass Cartmans Mama in einem englischen KV-Fetischisten
Sex-Video mitspielt. In der Originalfassung ist es kein englisches
Video, sondern ein deutsches. Die Darsteller sprechen zwei deutsche Sätze.
Natürlich wäre es nichts Besonderes gewesen, wenn das Sex-Video in der
deutschen Synchronisation ebenfalls aus Deutschland gekommen wäre, daher
ist es ganz gut, dass die Nationalität gewechselt wurde.